Ratschläge sind großartig – wenn wir sie hören wollen
Meine Freundin Silke erzählt und erzählt und erzählt. Sie weiß nicht, wie sie sich entscheiden soll. Das Führungspositionsangebot ihres Chefs klingt sehr verlockend. Doch dafür müsste sie ihr Team aufgeben und in eine andere Abteilung wechseln. Das beschäftigt sie Tag und Nacht.
"Kann ich mal mit dir reden?", fragt sie mich als langjährige Vertraute. Wir sitzen in einem Restaurant und kommen kaum zum Essen.
Ich spüre sofort, dass eine Herausforderung ihr gut tun würde, während sie über Burnout redet und Angst davor hat, zu wenig Zeit für sich selber zu haben.
Ich mache mehrere Versuche, ihre Sicht auf das Thema zu erweitern, doch weder Worte noch Gesten dringen zu ihr durch.
Also halte ich die Klappe.
Jedes Beeinflussenwollen ist vergebliche Liebesmüh. Schließlich sie ist keine Kundin von mir. Ich höre ihr zu und nehme mich zurück.
Keine zwei Wochen später steht sie erneut vor mir. Ihre Augen sind feucht. "Ich brauche einen Rat.
Jetzt will nicht nur mein Chef eine Entscheidung, sondern auch mein Mann. Ich brauche dringend Hilfe. Was soll ich tun?"
"Ich kann dir zwei Fragen geben, die dir in Entscheidungssituationen weiterhelfen. Beantworte diese zunächst schriftlich und dann treffen wir uns noch mal. Das erweitert deine Sicht auf das Problem und verschafft dir weitere Perspektiven. Möchtest du das?" "Ja, das will ich", sagt Silke mit fester Stimme und ist ganz Ohr.
„Kann ich auch etwas für dich tun?“, fragt sie plötzlich und schaut mich durchdringend an. "Ich habe gerade kein ungelöstes Problem – außer", ich grinse sie an, "dass ich einen neuen Hinterreifen für mein Motorrad brauche." "Super", sagt Silke, "ich bezahle den Reifen, dann sind wir quitt."
Das lass ich mir gerne gefallen und finde diesen Deal perfekt.
Wir geben uns die Hand und
besiegeln damit
unseren geregelten Kontenausgleich.
Sie haben sich sofort gefragt, welche Fragen ich ihr als Hausaufgabe mitgegeben habe?
Und interessieren sich für die beiden entscheidungsrelevanten Fragen?
Sehr gut. Dann ist jetzt der Zeitpunkt ideal, über einen
Kontenausgleich nachzudenken.
Meine
Idee dazu ist folgende: